Noch vor dem 1. Weltkrieg galt Czernowitz, die Hauptstadt des österreichischen Kronlandes der Bukowina, als ein osteuropäisches jüdisches Paradies. Die meisten jüdischen Intellektuellen waren deutsch akkulturiert und bildeten ein reges geistiges Potenzial deutscher Kultur. Auch nach der Übernahme durch Rumänien blieb Czernowitz eine multilinguale Stadt, in der die meisten Juden Deutsch sprachen. In dieser mehrsprachigen Kulturtradition etablierte sich eine Gruppe bedeutender deutschsprachiger jüdischer Literaten, zu denen unter anderem Alfred Margul-Sperber und Rose Ausländer gehörten.