Programm: Was demnächst läuft
Die lange zu Unrecht verkannte deutsch-jüdische Schriftstellerin und Journalistin Gabriele Tergit (1894 – 1982) schrieb drei Romane, zahlreiche Feuilletons und Reportagen sowie autobiographische Erinnerungen. 1933 emigrierte die in Berlin lebende Autorin zunächst nach Palästina, ging aber bereits 1938 mit ihrem Mann nach London, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1982 blieb.
Hinter dem internationalen Erfolg von Amos Oz, Inbegriff des israelischen Gewissens und in 45 Sprachen übersetzter Schriftsteller, lauert eine doppelte Tragödie. Als er zwölf Jahre alt war, beging seine Mutter Selbstmord, und wenige Jahre vor seinem eigenen Tod bezichtigte ihn seine jüngere Tochter, sie körperlich und seelisch misshandelt zu haben, und brach jeglichen Kontakt zu ihm ab.
Noch vor dem 1. Weltkrieg galt Czernowitz, die Hauptstadt des österreichischen Kronlandes der Bukowina, als ein osteuropäisches jüdisches Paradies. Die meisten jüdischen Intellektuellen waren deutsch akkulturiert und bildeten ein reges geistiges Potenzial deutscher Kultur. Auch nach der Übernahme durch Rumänien blieb Czernowitz eine multilinguale Stadt, in der die meisten Juden Deutsch sprachen. In dieser mehrsprachigen Kulturtradition etablierte sich eine Gruppe bedeutender deutschsprachiger jüdischer Literaten, zu denen unter anderem Alfred Margul-Sperber und Rose Ausländer gehörten.
Was kürzlich lief
Moses Mendelssohn (1729 – 1786) wurde einer der großen, bekanntesten europäischen Intellektuellen, ohne zu seinen Lebzeiten je die Bürgerrechte in Berlin zu erhalten. Er repräsentierte die von Berlin ausgehende Haskala, die jüdische Aufklärungsbewegung, er übersetzte die fünf Bücher der Tora ins Deutsche, begleitet von einem hebräischen Kommentar. Berlin wurde damals zu einem Zentrum des modernen und säkularen Judentums, der jüdischen Moderne bis 1933.
Queer Jewish Futures? Es formen sich neue Möglichkeiten jüdischer Selbstbestimmung in Deutschland. Jüdische Diaspora vereint ihre Kräfte. Der deutsche Blick wird konfrontiert, in Frage gestellt. Eine neue Generation, die aus sich selbst und den vorangegangenen Generationen Kraft gewinnt, laut wird für jüdische Zukunft und Ermächtigung. Ein jüdischer Blick, gefüllt mit einer Polyphonie von queeren, postmigrantischen und feministischen Stimmen, tritt ins Rampenlicht und stellt seine Forderungen. Erinnerungskultur bekommt ein neues Gesicht.