Programm: Was demnächst läuft
Gertrud Kolmar (geboren 1894 in Berlin, ermordet 1943 in Auschwitz) gilt als eine der großen deutschsprachigen Dichterinnen, die zugleich wie keine andere für die deutsch-jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts steht. In ihrem Werk hat sie den Spannungen und Verwerfungen ihrer Zeit auf vielfache Weise einen einzigartigen poetischen Ausdruck verliehen. Der Film von Sven Boeck widmet sich besonders ihren letzten Jahren von 1941 bis 1943 als Zwangsarbeiterin in einer Pappfabrik in Berlin Lichtenberg.
Queer Jewish Futures? Es formen sich neue Möglichkeiten jüdischer Selbstbestimmung in Deutschland. Jüdische Diaspora vereint ihre Kräfte. Der deutsche Blick wird konfrontiert, in Frage gestellt. Eine neue Generation, die aus sich selbst und den vorangegangenen Generationen Kraft gewinnt, laut wird für jüdische Zukunft und Ermächtigung. Ein jüdischer Blick, gefüllt mit einer Polyphonie von queeren, postmigrantischen und feministischen Stimmen, tritt ins Rampenlicht und stellt seine Forderungen. Erinnerungskultur bekommt ein neues Gesicht.
Was kürzlich lief
Die 1929 in Budapest geborene und 2019 bei einem Badeunfall im Plattensee verstorbene jüdische Philosophin Ágnes Heller war zweifellos eine der großen Denkerinnen unserer Zeit. Die Überlebende des Holocaust studierte bei Georg Lukács und emigrierte 1977 nach Melbourne. 1986 übernahm sie den Lehrstuhl von Hannah Arendt an der New Yorker New School for Social Research. Bis kurz vor ihrem Tod pendelte sie zwischen New York und Budapest. Im Gespräch soll von zentralen Stationen und Ideen Hellers die Rede sein.
Vorgestellt wird im Salon der dritte Band seiner Familientrilogie: