Zeichnungen, dieser Band mit seinem schlichten und doch vielfältige Assoziationen weckenden Titel, besteht aus hebräisch-deutschen Gedichten von Amir Eshel und Zeichnungen aus Gerhard Richters Zyklus 40 Tage. Er ist aus einer einzigartigen Zusammenarbeit zwischen dem Lyriker und dem Maler hervorgegangen, einem sich fortsetzenden Zwiegespräch, das immer wieder um die Kraft der Kunst kreiste, vor allem im Kontext einer vom Zweiten Weltkrieg und der Shoah geprägten Vergangenheit. Zeichnungen wie Gedichten sei eine „Handbewegung“ eigen – so Eshel – die den flüchtigen Moment aufgreift und festzuhalten sucht, um Gefühlen, die durch augenblickliche Erfahrungen ausgelöst sind, einen ästhetisch minimalistischen Ausdruck zu geben. Daraus ist auch ein Dialog zwischen Sprachen, Erinnerungen und künstlerischen Ausdrucksformen entstanden, der sich nicht nur zwischen den Seiten des Buches weiter entfaltet.